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Markt Colmberg

Eine kleine Chronik Geschichte

Auf dem gleich hinter dem Ort gelegenen Heuberg (früher Eichelberg) fand man Spuren steinzeitlicher Jäger. Zur Keltenzeit gab es dort möglicherweise sogar eine kleine Siedlung.

Auf dem Bergsporn des Heubergs wurde um 770 n. Chr. eine das ganze obere Altmühltal beherrschende karolingische Palisadenburg errichtet, welche die staufischen Kaiser nach 1140 zu einer Reichsburg ausbauten. Aus dieser Zeit stammten die unteren Teile des Palas und der 30 m hohe Bergfried. Die Burg Colmberg wurde als Reichslehen zuerst vermutlich den Grafen von Hohenlohe verliehen, später nachweislich an die Grafen von Truhendingen.

Nach 800 entstand unterhalb der Burg das Dorf Altenstatt, welches ab 1375 ebenfalls Colmberg genannt wurde und schon im Mittelalter Marktrecht besaß. Weil die Grafen von Truhendingen ihre Burg durch schlecht besoldete Vögte verwalten ließen, begingen diese eine lang Kette von urkundlich nachgewiesenen Straftaten. Das kaiserliche Landgericht Rothenburg musste deshalb 1293 die hiesige Raubritterburg in die Acht erklären!

Schließlich wurde Colmberg 1318 zusammen mit der Stadt Leutershausen und dem Umland von den Grafen von Truhendingen für 6200 Pfund Haller Pfennige an den Burggrafen Friedrich IV von Nürnberg verkauft. Fast 500 Jahre lang stellte nun die von den Hohenzollern weiter ausgebaute Festung einen wichtigen Eckpfeiler ihres Herrschaftsgebietes gegen die Reichsstadt Rothenburg dar. Nach einem gewonnenen Krieg gegen diese Stadt verlegte Burggraf Friedrich VI seinen Regierungssitz von der Cadolzburg 1408 nach Colmberg, um Geld zu sparen und jagte in der Umgebung. Von hier aus erreichten die Hohenzollern ihre historisch wichtige Belehnung mit der Mark Brandenburg und nannten sich deshalb Markgrafen (später Könige von Preußen und Deutsche Kaiser). Daher zeigte sich, der Sage nach, auch in der hiesigen Burg der hohenzollerische Hausgeist: die sogenannte "Weiße Frau".

Die Festung widerstand 1449 den mit Katapulten geführten Angriffen der Rothenburger, als diese ihren im hiesigen Burgverlies verfaulten Ratsherrn rächen wollten und deshalb den Ort Colmberg mit 18 anderen markgräflichen Dörfern niederbrannten. Die Bewohner bauten das Dorf wieder auf und wurden 1528 durch Markgraf Georg den Frommen evangelisch. Als der kaiserliche Feldherr Tilly 1631 die Burg mit seinen Kanonen erobern wollte, musste er seine Belagerung ebenfalls erfolglos abbrechen. Bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges fand die umliegende Bevölkerung hier einen zuverlässigen Schutz , in den sie sich immer wieder flüchten konnte, und musste mit ansehen, wie die plündernde Soldateska Haus und Hof in Trümmer legte. Nach 1648 wurden die zerstörten Anwesen mit Hilfe von einwandernden Österreichern neu (meist im Fachwerkbau) errichtet.

Die Burg blieb bis zum Ende der Markgrafenzeit 1791 Mittelpunkt des Oberamts Colmberg, zu dem das Stadtvogteiamt Leutershausen, das Vogteiamt Jochsberg und das Kastenamt Insingen gehörten. Das nach 1700 als Fachwerkbau in der Burg neu errichtete markgräfliche Kastenamt wurde zum Glück 1806 auch vom Königreich Bayern als Sitz des Rentamtes Colmberg übernommen. Deshalb blieb der historischen Anlage der damals übliche Abriss erspart. Nach der Auflösung des damaligen Rentamtes wurde die Burg 1880 für 14050 Goldmark an Privatleute verkauft. Von da an bekam sie stets Besitzer, welche sich ihrer verantwortungsvoll annahmen. Daher ist sie von den drei im Landkreis Ansbach noch existierenden Höhenburgen am besten erhalten und beherbergt in ihren Mauern derzeit ein Hotel.

Der Ort Colmberg besaß nachweißlich seit spätestens 1624 stets zwei Bürgermeister, von denen der ältere die Gemeinderechnung führte. Ab 1791 gab es nur noch ein Gemeindeoberhaupt, das sich damals Schultheiß, in der bayerischen Zeit Ortsvorsteher nannte. Die einzige wichtige Änderung brachte das Jahr 1812, als Häslabronn und Kurzendorf zur Gemeinde Colmberg hinzu kamen. Jahrhunderte lang war der Ort am kurzen Zügel der auf der Burg residierenden hohenzollerischen bzw. bayerischen Verwaltung gehalten worden und konnte sich deshalb nur schlecht entwickeln. Nach der Auflösung des Rentamts lag die Gemeinde ganz am nordwestlichen Rand des Landkreises Ansbach, was ebenfalls ein großer Nachteil war. Die Einwohnerzahl ging durch die Landflucht stetig zurück. Colmberg besaß im Jahr 1914 genau 600 Einwohner, 1939 aber nur noch 571.

Der Ort stellte sich bis 1945 als ein fast 1 km langes Straßendorf mit einheitlich schönen Fachwerkhäusern auf beiden Seiten dar und war landschaftlich geprägt. Wegen der sinnlosen Verteidigung des Ortes kam es noch in den letzten Kriegstagen des zweiten Weltkriegs zu schweren Verwüstungen, von denen 46 Wohn- und Nebengebäude betroffen wurden. Die niedergebrannten und beschädigten Häuser wurden wieder aufgebaut. Flüchtlinge mussten einquartiert werden. Trotzdem wirkte sich die Randlage der Gemeinde noch bis zur Gebietsreform der Landkreise und Kommunen 1972 recht ungünstig auf die Entwicklung des Ortes aus.

Erst der Zusammenschluss der alten Landkreise Ansbach und Rothenburg brachte für Colmberg eine große Chance und eine völlig neue Situation. Die Gemeindefläche von vorher 11 qkm verdreieinhalbfachte sich durch die Angliederung anderer Ortschaften. Damals schlossen sich die Gemeinden Auerbach und Bieg teilweise, die Gemeinde Oberfelden ganz an Colmberg an. Dasselbe geschah im Jahr 1978 mit den früheren Gemeinden Binzwangen und Poppenbach. Seither veränderte die Flurbereinigung mit der Dorferneuerung von 1979 bis 1982 das äußere Erscheinungsbild von Colmberg sehr zu seinem Vorteil.

Die Gemeinde bildete nach der Gebietsreform mit Lehrberg eine Verwaltungsgemeinschaft und konnte ihre Einwohnerzahl durch viele ausgewiesene Baugebiete stark vergrößern. Augenblicklich umfasst Colmberg mit den zwölf Ortsteilen Auerbach, Bieg, Binzwangen, Colmberg, Häslabronn, Kurzendorf, Meuchlein, Oberfelden, Oberhegenau, Poppenbach, Unterfelden und Unterhegenau eine Gemeindefläche von 38 qkm und zählt 2083 Einwohner (Stand 30.06.1999) Da Colmberg durch seine aufstrebende Entwicklung immer mehr zentrale Versorgungsfunktionen nachweisen und erfüllen konnte, erreichte die Gemeinde 1998 die völlige Selbstständigkeit.

Text von Claus Broser
Kreisheimatpfleger

Das Colmberger Wappen

In Gold drei aus der Mitte eines grünen Dreibergs wachsende schwarze Rohrkolben mit beblätterten grünen Stengeln, deren seitliche nach außen geneigt sind (als Wappen seit 1718 nachweisbar).

Die Rohrkolben und der heraldische Dreiberg bilden gemeinsam ein sogenanntes "redendes Wappen", welches der Gemeinde 1965 neu verliehen wurde. Es erklärt den Ortsnamen also als "zu dem Berg, an dem die Rohrkolben wachsen". Der Schloss- oder Seubertsweiher unterhalb der Burg in Richtung Unterfelden besitzt heute noch an seinem Ufer Exemplare des Breitblättrigen Rohrkolbens (typha latifolia), welcher dreimal im Wappen erscheint. (Ein ähnliches Wappen mit drei Rohrkolben im Wasser verwendet die Stadt Kolbermoor im Kreis Aibling.)

http://www.colmberg.de//markt-colmberg/geschichte-wappen